06.06.2025

Neuausrichtung, Neuwahlen und Nostalgie: Carrosserie Suisse tagt in Locarno

Die Delegiertenversammlung vom 5. Juni 2025 brachte wichtige Weichenstellungen, personelle Veränderungen und feierliche Momente – inklusive symbolischem «weissen Rauch».

Im PalaCinema in Locarno, direkt an der Piazza Grande, fand die diesjährige Delegiertenversammlung von Carrosserie Suisse statt. Rund 70 Delegierte sowie Gäste aus Politik und Branche nahmen teil. Zentralpräsident Felix Wyss eröffnete die Versammlung mit einem Appell an die Betriebe, mehr Verantwortung für Nachhaltigkeit zu übernehmen. Auch politische Themen fanden Platz: Die gescheiterte Nationalstrassenabstimmung kommentierte er aus Sicht eines Carrossiers mit einem Augenzwinkern.

Damiano Crivelli, Präsident der gastgebenden Sektion Tessin, begrüsste die Versammelten und sprach über die besondere Beziehung der Tessiner Bevölkerung zum eigenen Fahrzeug. Für einen offiziellen Gruss sorgte auch Locarnos Bürgermeister Nicola Pini, der insbesondere das Engagement des Verbands für die Berufsbildung lobte.

 

Genfer Zuwachs, neue Strukturen und neue Gesichter

Ein Höhepunkt der Versammlung war die offizielle Aufnahme der Sektion Genf, die bislang unabhängig agierte. Ab dem 1. Januar 2026 wird sie Teil des nationalen Verbands, womit Carrosserie Suisse künftig 13 Sektionen zählt. Philippe Gillabert, Präsident der Genfer Sektion, zeigte sich erfreut über den Zusammenschluss. Die Aufnahme war bereits im Vorfeld durch eine Abstimmung an der Genfer Generalversammlung und eine Zustimmung des Zentralvorstands vorbereitet worden.

Im Zentrum der Versammlung standen auch Themen der Verbandsentwicklung: Die laufenden Verhandlungen rund um den Gesamtarbeitsvertrag wurden transparent dargelegt. Ziel ist eine Verlängerung der bestehenden Vereinbarung um weitere drei Jahre. Ein zentrales Zukunftsprojekt ist der geplante Bildungsfond, der die Finanzierung der Aus- und Weiterbildung langfristig sichern soll. Dieser soll abgekoppelt vom GAV funktionieren und durch Beiträge aller Betriebe getragen werden – ein solidarisches Modell zur Fachkräftesicherung ab 2026.

Kontrovers diskutiert wurde der Vorschlag, die Rezertifizierungen von Mitgliedsbetrieben künftig im Drei- statt Fünfjahresrhythmus durchzuführen. Ziel wäre eine Angleichung an andere Branchenstandards gewesen. Der Antrag fand jedoch knapp keine Mehrheit.

 

Wahlen, Rücktritte und ein Blick zurück

Mit Humor und Symbolik wurde Fabian Eugster, Betriebsinhaber aus Thal SG, in die Geschäftsleitung gewählt. Er übernimmt 2026 das Präsidium der Reparaturkommission. Begleitet wurde seine Wahl von einem augenzwinkernden Video mit aufsteigendem weissen Rauch – eine Anspielung auf die Papstwahl.

Zum Abschluss stellte Ehrenpräsident Ruedi Wenger ein Jubiläumsbuch zur 100-jährigen Geschichte der Sektion Nordwestschweiz vor. Das reich bebilderte Werk würdigt Mitglieder und Entwicklungen seit 1919 – inklusive Monteverdi-Cover. Zudem verabschiedete der Verband zwei langjährige Persönlichkeiten: Guy Romanens (Sektion Fribourg) und Brigitte Deppeler, Zentralsekretärin, treten zurück bzw. in den Ruhestand. Carrosserie Suisse dankte beiden mit viel Applaus für ihr Engagement.

 

www.carrosseriesuisse.ch 

 

SUCHEN